Vor den Pollen gibt es kein Entrinnen. Das Ausmaß wird einem klar, wenn man bedenkt, dass eine einzige Roggenähre 4 Millionen Pollen besitzt, ein Haselnussstrauch etwa 600 Millionen. Doch die Allergiker erleben immer häufiger eine weitere böse Überraschung, denn anstatt nur auf die bekannten allergieauslösenden Pollen zu reagieren, zeigen sich auch bei bestimmten Nahrungsmitteln plötzlich allergische Reaktionen. Der Mediziner nennt das dann eine Kreuzallergie oder eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie.
Was ist eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie?
Von einer Kreuzallergie spricht man, wenn jemand auf einen Stoff allergisch reagiert und in der Folge plötzlich auch bei einem zweiten Stoff allergische Reaktionen zeigt, der in der Regel dem ersten sehr ähnlich ist. Die Allergene der Pollen sind in ihrer Struktur einigen Eiweißen von bestimmten Nahrungsmitteln sehr ähnlich. Wer beispielsweise unter einer Birkenblütenstauballergie leidet, könnte eventuell auch unter einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie bei Stein- und Kernobst, also Kirschen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen, aber auch bei Nüssen, Mandeln und Soja leiden.
Allergie gegen Gräser
Bei einer Allergie gegen Gräser kann es sein, dass der Betroffene auch beim Verzehr von Getreideprodukten und Hülsenfrüchten allergisch reagiert. Kräuterpollenallergiker müssen dagegen mit einer Kreuzallergie bei Mohrrüben, Sellerie, Kamille, Anis, Paprika, Tomaten und vielen Gewürzen rechnen.
Auch bei Nicht-Pollen-Allergien
Jedoch kann es auch bei anderen Allergien zu Kreuzallergien kommen, beispielsweise bei einer Allergie gegen Latex, kann es unter Umständen vorkommen, dass der Allergiker auch auf Bananen, Kiwi, Avocados, rohe Kartoffeln und Buchweizen reagiert. Vorsichtig muss auch derjenige sein, der unter einer Hausstaubmilbenallergie leidet, denn er könnte ebenfalls Abwehrreaktionen bei Meeresfrüchten zeigen.
Was hilft?
In den letzten Jahren hat die Zahl der Kreuzallergien dramatisch zugenommen, denn vor 15 – 20 Jahren litten etwa nur 15% der Pollenallergiker auch unter Kreuzallergien, inzwischen sind es fast 60%. Was dafür verantwortlich ist, ist noch nicht wirklich geklärt, es gibt aber Erklärungsansätze, die unsere Ernährung als Grund ansehen. Andere wiederum verdächtigen die Feinstaubbelastung als Ursache. Die Behandlung der Kreuzreaktion erfolgt mit Allergiemitteln, also Antihistaminika.
Was tun?
Wenn Sie schon einmal einen allergischen Schock aufgrund eines Nahrungsmittels erlitten haben, dann sollten Sie immer ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortison und Adrenalin bei sich tragen. Generell sollten alle Pollenallergiker sämtliche Kreuzallergien, die bei ihrer Pollenallergie auftreten könnten, überprüfen lassen. Meiden Sie dann diejenigen Nahrungsmittel, die Ihnen nicht bekommen und gehen Sie so den Allergenen aus dem Weg. Häufig reagieren die Allergiker aber nur im rohem Zustand auf die Nahrungsmittel, dann kann ein kurzes aufkochen helfen, die allergischen Reaktionen zu vermeiden. Lesen Sie immer sorgfältig die Inhaltsangaben von Produkten, ob nicht eine ihrer Kreuzallergien dadurch ausgelöst werden könnte.
Hyposensibilisierung bei Kreuzallergien?
Die Hyposensibilisierung trainiert dem Körper die Überempfindlichkeit auf einen Stoff ab und gewöhnt das Immunsystem an die Allergene. Durchgeführt diese Therapie mit winzigen Mengen des Allergens, die langsam gesteigert werden. Bei etwa 80 bis 90% der Pollenallergiker konnte danach eine Besserung festgestellt werden. Gelegentlich konnten auch schon bei Kreuzallergien mit der Hyposensibilisierung Erfolge erzielt werden, jedoch wird gerade noch an speziellen Allergieimpfstoffen geforscht.
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