Laut einer Mikrobiologin der Universität Würzburg könnte es bald möglich sein mit Hilfe von Meeresschwämmen Krebs und andere schwerwiegende Erkrankungen zu heilen. Die Forscherin ist davon überzeugt, dass die Milliarden unterschiedlichen Bakterienstämme in den Meeresschwämmen dabei helfen können, neue Wirkstoffe gegen Krankheiten wie Krebs oder Malaria zu entwickeln.
Forschungen mit Meeresschwämmen
Die Forscherin Dr. Ute Hentschel-Humeida können die Bakterien in den Meeresschwämmen dabei helfen Krebskrankheiten und multiresistente Keime zu bekämpfen. Einige der Bakterienstämme hemmen die Teilung von Krebszellen. Zahlreiche Wissenschaftler arbeiten derzeit an klinischen Studien, um Wirkstoffe aus den in den Schwämmen lebenden Bakterien zu analysieren. Im Moment stehen die Forschungen noch in den Kinderschuhen und es gibt noch keine Arzneimittel in den Apotheken, die durch Schwamm-Bakterien hergestellt wurden.
Zukunftsperspektiven
Vor kurzen trafen sich beim ersten internationalen Kongress zur Schwammmikrobiologie in Würzburg etwa 90 Forscher aus 17 Ländern und debattierten über Zukunftsperspektiven in der Forschung. Sie tauschten ihre derzeitigen Ergebnisse aus. Allerdings wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis ein wirklich wirksames Mittel gegen die Krebs-Zellteilung entwickelt wird. Das liegt auch daran, dass es weltweit über 7500 Schwamm-Arten gibt, die teilweise nur wenige Millimeter groß sind. Genug Forschungsmaterial ist also vorhanden.
Meeresschwämme
Meeresschwämme sind eine uralte Spezies auf der Erde. Es gibt Funde, die bestätigen, dass es schon vor 600 Millionen Jahren Meeresschwämme gegeben hat. Die Schwämme sind deswegen so interessant weil sie augenscheinlich keinerlei Verteidigungsmechanismen haben. Dr. Ute Hentschel-Humeida: „Sie haben keine Panzer, keine Klauen, keine Zähne, und sie können nicht einmal weglaufen“ Die Forscher gehen davon aus, dass sie aber eine Art chemische Verteidigung besitzen, die sie vor Fressfeinden schützt. Diese chemische Verteidigung erforschen die Wissenschafter, weil sie für die Medizin relevant sein können. Die Bakterien der Schwämme könnten sowohl in der Medizin als auch in der Biotechnologie Verwendung finden.
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