Es klingt unglaublich: Jugendliche, die sich einen mit Wodka getränkten Tampon vaginal oder anal einführen, um schneller betrunken zu sein. Leider ist dies kein Märchen, sondern bittere Realität. Suchtexperten und Ärzte warnen vor der neuen Art des Alkoholmissbrauchs.
Warum machen die Jugendlichen das?
In Internetforen tauschen sich Jugendliche über den Wodka-Tampon aus. Sie sagen, dass „gibt voll den geilen Kick und man wird richtig schnell betrunken!“ Mädchen führen sich den mit Wodka vollgesogenen Tampon in die Scheide ein, Jungs in den After. Über die Schleimhäute gelangt der Alkohol direkt ins Blut. Der Wodka-Tampon ist preiswert, unauffällig und wirkt sehr schnell und stark – und er ist extrem gefährlich!
Warum ist der Wodka-Tampon so gefährlich?
Der hochprozentige Alkohol gelangt über die Schleimhäute direkt ins Blut, ohne den Umweg über den Magen machen zu müssen. Allerdings erkennt der Körper über diese schnelle und vor allem unkontrollierte Aufnahme von Alkohol seine natürlichen Grenzen nicht. Eine Alkoholvergiftung ist oftmals die Folge. Normalerweise wird man bei zuviel Konsum von Alkohol müde und man schläft irgendwann ein, doch wird der Alkohol direkt über die Schleimhäute aufgenommen, dann kann dies sehr leicht den Körper überfordern und der Kreislauf bricht zusammen. Außerdem kann durch den hochprozentigen Alkohol die Scheidenflora geschädigt werden: Entzündungen im Vaginalbereich sind die Folge.
Große Herausforderung für die Rettungskräfte
Den Rettungskräften stellen sich durch den Wodka-Tampon ganz neue Herausforderungen. Bei einer Alkoholvergiftung können sie nicht wie üblich handeln, weil es keinen Sinn machen würde, den Magen auszupumpen oder Einläufe zu machen, weil auf diese Weise die Alkoholaufnahme nicht unterbunden werden kann. Außerdem riechen die Rettungskräfte den Alkohol nicht und können so oftmals gar nicht die Ursache für den Kreislaufkollaps feststellen. Nur eine Blutuntersuchung im Krankenhaus kann den Alkoholgehalt und damit eine Alkoholvergiftung feststellen. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren.
Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen
Matthias Kuch, leitender Arzt in der Kindernotaufnahme des Städtischen Klinikum in Karlsruhe bestätigt, dass die Zahl des Alkoholmissbrauchs unter Jugendlichen und Kindern immer weiter steigt. Er berichtet, dass sich seit 1995 die Einlieferungen verdoppelt haben. Mit Sorge sieht er auch, dass die Patienten immer jünger sind. Vor Kurzem musste Kurch einen 10-Jährigen Jungen mit einer Alkoholvergiftung behandeln. Suchtexperten und Mediziner wollen die Aufklärung noch weiter verstärken und warnen in Schulen vor dem übermäßigen Alkoholkonsum und neuen Methoden wie dem Wodka-Tampon.
Bild: © noci0114 – Fotolia.com
Hinterlasse jetzt einen Kommentar