Die zögerliche Informationspolitik Japans lässt uns im Unklaren über das tatsächliche Ausmaß der Atomkatastrophe in Japan. Thomas Dersee von der Gesellschaft für Strahlenschutz befürchtet in einem Interview mit Spiegel Online, dass die Kernschmelze bereits seit 2 Wochen abläuft.
Super-Gau
Dersee erklärt, dass die Daten, die er bisher erhalten hat, vermuten lassen, dass sich ein Super-Gau in Fukushima schon längst ereignet hat. Laut Dersee wurden auch mehrere hundert Kilometer vom Reaktorgebäude entfernt 1,2 Mikrosievert pro Stunde gemessen, die normalen Werte liegen bei unter 0,1 Mikrosievert pro Stunde. Die einzige Erklärung dafür sieht Dersee in einer nuklearen Kettenreaktion.
Kernschmelze bereits seit 2 Wochen?
Das Erdbeben und die nachfolgende Flutwelle zerstörten wohl die Keramikhülsen, die das Gerüst der Brennstäbe bilden und lösten eine atomare Kettenreaktion aus. „Die ist nur zu stoppen, indem man die Brennstäbe entfernt“, erklärt der Wissenschaftler im Interview. Er räumt allerdings ein, dass eine Entfernung nicht möglich ist. Er befürchtet, dass der Prozess solange weiterlaufen wird, bis alle Brennstäbe heruntergebrannt sind. Das kann noch einige Woche dauern.
Fukushima schlimmer als Tschernobyl?
Nach Angaben des Umweltinstituts München befand sich in Fukushima 120-mal so viel radioaktives Material wie in Tschernobyl. Die radioaktive Belastung dürfte dementsprechend höher ausfallen. Dersee: „Bei solch gewaltigen Zahlen wird einem ganz flau im Magen.“ Der Forscher denkt, dass auch die weitere Umgebung des Kraftwerks für mehrere Jahrzehnte unbewohnbar sein wird.
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