Die elektronische Gesundheitskarte ist ein umstrittenes Thema, über deren Einführung lange diskutiert wurde. Im April ist es jetzt schließlich so weit: Sachsen wagt den Sprung und macht den Vorreiter für ganz Deutschland, indem es im kommenden Monat mit der Einführung beginnt.
Rahmenvereinbarung zur Finanzierung steht
Endlich wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der die Finanzierung des Projekt stattfinden soll. Ab April können sich die sächsischen Mediziner die Kartenlesegeräte besorgen. Die 6.600 Ärzte und 2.000 Zahnärzte in Sachsen bekommen für Bestellungen bis 30. September 2011 eine Kostenpauschale von 355 Euro für ein stationäres und 280 Euro für ein mobiles Lesegerät erstattet. Außerdem können sie die Rückerstattung von Aufwendungen für die Installation und Anpassung der Praxissoftware einmalig in Höhe von 215 Euro beantragen.
Vorteile für die Patienten?
Doch was haben letztendlich die Patienten von der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte? Ab dem vierten Quartal 2011 soll die elektrische Gesundheitskarte von den Versicherungen an ihre Versicherten ausgegeben werden. Sie beinhaltet ein Lichtbild und soll langfristig Notfalldaten von Patienten und wahrscheinlich auch Rezepte abspeichern, so dass diese immer aufgerufen werden können. Bei Datenschützern klingeln hier alle Alarmglocken. Die Daten werden auf zentralen Servern gespeichert, jedoch betont Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer, dass Sorgen hinsichtlich des Datenschutzes unbegründet seien, weil immer die elektronische Gesundheitskarte als eine Art Schlüssel funktioniert, ohne den Krankenakten und Patientendaten nicht eingesehen werden können.
Verspätete Einführung
Eigentlich sollte die elektronische Gesundheitskarte schon ab Januar 2006 eingeführt sein, jedoch führte starke öffentliche Kritik, sowie die hohen Kosten immer wieder zu einer Verschiebung. Testweise die Karte schon im Oktober 2009 in Nordrhein-Westfalen eingesetzt und jetzt wird sie endlich eingeführt. Für Oktober 2011 ist die bundesweite Einführung geplant. Die Krankenversicherungen stehen unter Zeitdruck, weil sie bis zum Ende des Jahres mindestens 10% der Versicherten mit den elektronischen Gesundheitskarten ausgestatten haben müssen. Ansonsten droht ihnen eine Kürzung der Zuschüsse für die Verwaltungskosten aus dem Gesundheitsfonds.
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