Die Diagnose Heuschnupfen betrifft über 20 % der deutschen Bevölkerung und kann die Lebensqualität der Erkrankten über Jahrzehnte hinweg stark beeinträchtigen. Medizinisch wird der Heuschnupfen als Pollenbedingte- oder Saisonale Allergische Rhinitis bezeichnet. Das Vorkommen dieser Krankheit steigt in den letzten Jahren ständig. Über die Gründe für diese Entwicklung ist sich die Fachwelt noch uneinig.
Heuschnupfen – was ist das?
Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine allergische Reaktion vom sog. Sofort-Typ. Bei entsprechender Veranlagung und Kontakt mit dem Allergen, hier den Pollen, reagiert der Organismus mit einer besonders starken Bildung von Immunglobulinen des Typs E (Antikörper), wodurch bei späteren Kontakten mit den Pollen eine (anaphylaktische) Reaktion ausgelöst wird. Dabei wird vor allem der Mediatorstoff Histamin ausgeschüttet und führt zu den bekannten Symptomen.
Der Diagnosestellung geht eine sorgfältige Anamnese voraus, aus der oft schon durch das „Wann und Wie“ der auftretenden Symptomatik auf Heuschnupfen geschlossen werden kann. Auch der sogenannte Prick-Test, für den der Arzt eine verdünnte Lösung des Allergens auf die Haut träufelt, die Haut anritzt und anschließend eine Quaddelbildung oder die Hautrötung beurteilt, spielt hierbei eine große Rolle.
Symptome von Heuschnupfen
Die Symptomatik bei Heuschnupfen ist ähnlich wie bei anderen Allergien, so kann es zu Juckreiz, fließender oder auch verstopfter Nase und Niesen kommen. Die Nase wird oft sensibler gegenüber anderen Reizen, zum Beispiel Düfte, Rauch oder kalter Luft. Schlafstörungen mit begleitender Tagesmüdigkeit können ebenfalls auftreten. Bei Kindern werden auch Konzentrationsstörungen und Beeinträchtigungen der Lernfähigkeit beobachtet.
Besondere Beachtung ist den Begleiterkrankungen zu schenken, die von einer vergleichsweise harmlosen Bindehautentzündung bis hin zu heftigen Atembeschwerden und Asthma Bronchiale führen können. Gerade deshalb muss die Diagnose Heuschnupfen auf jeden Fall ernst genommen werden. Häufig wird parallel zum Heuschnupfen auch die eher unspezifische allergische Hautreaktion Neurodermitis (Atopisches Ekzem) diagnostiziert.
Wie wird Heuschnupfen therapiert?
Es gibt zahlreiche empfohlene Therapieformen für Heuschnupfen, die eine Unterbrechung der Symptomatik und im Idealfall sogar die Heilung der Krankheit versprechen. Die Therapieformen lassen sich in Gruppen unterteilen. Sie reichen über den Versuch, das Allergen zu vermeiden, bis hin zur spezifischen Immuntherapie, welche eine Immunisierung durch das Verabreichen von chemisch veränderten Allergiestoffen (Allergoide) erzielen soll. Dies kann allerdings bis zu drei Jahren dauern.
Die Pharmakotherapie ist die häufigste Therapieform gegen den Heuschnupfen. Hier werden verschiedene Arten von Medikamenten eingesetzt, um eine Besserung oder sogar Heilung zu erreichen. Als wichtigste Arzneimittelgruppen wären hier Glukokortikoide (Cortison), Antihistaminika und Sympathomimetika (z. B. Nasenspray) zu nennen.
Was empfiehlt der Apotheker?
Zuverlässig helfen die erwähnten Antihistaminika, die entweder als Tabletten eingenommen oder direkt an Auge oder Nase als Spray oder Tropfen angewendet werden. Die modernere rezeptfreie Generation der Tabletten, wie Reactine, Lobeta und Cetirizin Beta wirkt über 24 Stunden und wird demzufolge nur noch einmal am Tag eingenommen. Dies allerdings möglichst regelmäßig abends. Diese neueren Mittel machen auch nicht mehr so müde.
Eine schnell wirksame Alternative bieten die lokalen Antihistaminika Allergodil und Livocab, die als Nasenspray und Augentropfen direkt an den entsprechenden Schleimhäuten aufgebracht werden. Gerade betroffene Frauen, die nur gelegentlich oder kurzfristig an Heuschnupfen leiden, kommen mit diesen Medikamenten gut zurecht. Cromoglicinsäure, z. B., enthalten in Vividrin Nasenspray und Augentropfen, verhindert die Freisetzung von Histamin. Deshalb muss dieses Medikament rechtzeitig, am besten schon unmittelbar nach dem Aufstehen, zum ersten Mal angewandt werden. Die Wirkdauer von Cromoglicinsäure ist kurz, so dass eine dreimalige Gabe am Tag nötig ist. Großer Nachteil ist, dass dieser ältere Wirkstoff nur vorbeugend hilft. Ist der Heuschnupfen schon da, ist Cromoglicinsäure praktisch unwirksam. Als naturheilkundliche Alternative bieten sich homöopathische Arzneimittel mit Luffa als Hauptwirkstoff an.
Kann ich etwas gegen die Ursachen von Heuschnupfen unternehmen?
Die einzige Therapie, die ursächlich gegen Heuschnupfen hilft, ist die Desensibilisierung, auch Hyposensibilisierung genannt, die ein entsprechender Facharzt, der Allergologe, durchführt. Dabei werden durch Impfungen über einen längeren Zeitraum mit steigender Menge des ermittelten Allergens (bei Heuschnupfen also Impfung mit Pollen) vermehrt Immunglobuline des Typs G gebildet. Diese Antikörper „fangen“ das Allergen ab. Somit kommt es im weiteren Verlauf erst gar nicht zu einer allergischen Reaktion, oder zumindest nur zu einer abgeschwächten. Diese recht aufwändige Therapie ist bei chronischen und schwereren Fällen zu empfehlen.
Für den Heuschnupfenpatienten gilt natürlich, den Kontakt mit Pollen – soweit es geht – zu vermeiden. Die Fenster sollten während der Pollenflugzeit, besonders an trockeneren warmen Tagen, geschlossen bleiben. Weiterhin gilt: Möglichst nur nachts, aber nicht in den frühen Morgenstunden, kurz lüften. Betroffene sollten ihre Abwehrkräfte durch ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung stärken und Alkohol- / Nikotinkonsum reduzieren. Kleidung, die im Freien getragen wurde, sollte sofort gewechselt und gewaschen werden. Ebenso sind die Haare möglichst täglich zu waschen, denn auch darin verfangen sich Pollen. Ein Klimagerät in der Wohnung sowie ein Pollenfilter im Auto können sinnvolle Hilfen sein.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar